Köthen/ Anhalt
Mit seiner Erstnennung im Jahre 1115 trat der schon lange frühgeschichtlich besiedelte Ort, 1313 als Stadt erwähnt, in die Historie ein. Die hohe Bodenfruchtbarkeit eines breiten Schwarzerdstreifen, schmale, aber fließende Gewässer und natürliche schützende Gegebenheiten begünstigen im 7. Jahrhundert vor allem slawische Ansiedlung. Im heutigen südlichen Sachsen-Anhalt. Später entwickelte sich die Siedlung im Schutze askanischer Fürsten zur Residenz Anhalt-Köthen der 1606 durch Erbteilung entstandenen anhaltischen Länder Zerbst, Dessau, Köthen und Bernburg. Die günstige Lage an heute noch bewährten Straßenverbindungen förderten die kulturelle, wirtschafliche und kommunale Entwicklung zur jetzigen Kreis- und Hochschulstadt.
Geschichte
Das Wirken kulturell und künsterisch oft hochmotivierter askanischer Fürsten prägte die Historische Entwicklung und heutige Bedeutung Köthens, das durch sein geistiges Klima Herausragende Persöhnlichkeiten anzog. Schon Anfang des 13. Jahrhunderts ist der im Köthener Umfeld ansässige Eike von Repgow (Sachsenspiegel, Sächsische Weltchronik) erwähnungswert. Im 17. Jahrhundert holte Fürst Ludwig die " Fruchtbringende Gesellschaft", eine erste deutsche Sprachpflegegesellschaft, von Weimar nach Köthen sowie den frühen Schulreformer Ratichius (WolfgangRatke). 1717-1723 amtierte Johann Sebastian Bach als fürstlicher Hofkapellmeister im Schloss und schuf u. a. die " Brandenburgischen Konzerte", "Inventionen und Sinfonien", das "Wohltemperierte Klavier", Teil 1 in Köthen. Im 19. Jahrhundert trugen Johann Friedrich Naumann, Begründer der modernen Ornithologie, Dr Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie und sein Nachfolger Arthur Lutze, der SpätklassizistischeArchitekt Christian Gottfried Heinrich Bandauer, die Fröbelpädagogin Angelika Hartmann und viele andere zur Bedeutung Köthens bei, das sich seit der Jahrhundertmitte als mitteldeutscher Eisenbahnknotenpunkt auch wirtschaftlich gut entwickelte. Bis zur Jahrhundertwende ist noch besonders Dr. Georg Krause, Begründer der "Allgemeinen Chemiker Zeitung" zu nennen, sowie die Gründung des " Anhaltischen Landesseminars für Lehrerbildung" (heute " Ratke-Institut für Grundschulpädagogig der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg") und der "Akademie Cöthen" (heute " Fachholschule Anhalt).
Sehenswertes (Ausflugziele)
Köthens überschaubarer Altstadtkern bietet sehenswerte Baudenkmale vom 15. Jahrhundert bis in die Gründerzeit. Am großen rechteckigen Markt laden die spätgotische St. Jakobskirsche mit Fürstengruft und Ladegastorgel zur Besichtigung ein wie auch barocke Bürgerhäuser und das Neorenaissance-Rathaus mit dem aufwendig gestalteten Ratsaal. In der Nähe stehen Hallescher und Magdeburger Turm als Reste einstiger Stadttore. Auf dem Weg zum Schloß findet man am Holzmarkt Köthens schönsten Fachwerkbau aus der Zeit um 1600. Das Schloß selbst, ursprünglich eine Wasserburg, mit seinen zwei Höfen inmitten eines dendrologisch interessanten Parks ist in mehrfacher Hinsicht sehenswert. Der langgestreckte Ludwigsbau mit den Treppentürme aus dem Anfang de 17. Jahrhunderts bietet gleich zwei bauliche Kostbarkeiten: Die barock ausgestattete Schloßkapelle, bis 1991 wieder inden fast ursprünglichen Zustand gebracht und den großzügig-heiteren Thronsaal (Spiegelsaal), den Bandhauer 1822 schuf. Im ebenfalls von ihm entworfen nördlichen Schloßflügel, dem Ferdinandsbau, sollte unbedingt dem Naumann- Museum mit der einzigen erhaltenen Vogelsammlung der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Orginalausstellung, ein Besuch gelten. Nahe dem Schloß lohnen auch St. Agnus-Kirche, St. Marienkirche und die 1854 erbaute ehemalige Homöopathische Klinik Lutzes einen Blick. Der Köthener Tierpark im Westen der Stadt mit seinem Nachttierhaus ist einer der frühesten in Deutschland. Ziemlich nahe Köthen findet der Besucher in Gröbzig eines der wenigen erhaltenen israelischen Gemeindezentren (Museum), das Gestüt Radegast, das Dessauer Bauhaus oder Burgen und Schlösser in Halle, Plötzkau, Bernburg und Mosigkau sowie das Dessauer-Wörlitzer Gartenreich.
Kultur/Brauchtum/Feste
Neben Schloß-, Kirchen- und Stadtarchitektur sind die Köthener Museen kulturelle Anziehungspunkte. Das Historische Museum mit reichen Vor-, Früh und Stadtgeschichtssammlungen wie auch mit Bach Krüger-Gedenkstätte (Franz Krüger, nahe Köthen geboren, (1797-1857), zunächst in Berlin gefragter Tierzeichnermaler: "Pferde-Krüger", dann als Hofmaler, unpathetischer Porträtist und Chronist, arbeitete auch in St. Pertersburg), das Naumann-Museum mit einzigartige Orignalsammlung des Begründers der mitteleuropäischen Vogelkunde in über 1100 Präparaten, darunter seltene, lange ausgestorbene Exemplare wie Riesenalk und Wandertaube. Zahlreiche renommierte Gesellschaften und Vereine pflegen und bewähren gewachsene Traditionen Wie Anhaltische Landeskunde, Homöopathie, Künste, Köthener Karneval u.v.a. Das Theater Köthen/Bürgerhaus am Markt ist neben den Sälen im Schloß und den Kirchen eine der Spielstätten der aller 2 Jahre im Herbst stattfindenden Bachfesttage. Pfingstochsenmarkt , Volksfest im Oktober und das T i e r p a r k f e s t schaffen über das Jahr verteilte Abwechslungen.
Gastronomie / Shopping
Kein Köthenbesucher muß verhungern oder verdursten, denn über die ganze Stadt sind Gaststätten verteilt, die feine bürgerliche landestypischanhaltische oder intern ationale Speisen anbieten, natürlich zum kräftigen Köthener Bier, dazu stehen Namen von "Hotel Anhalt" bis Schlachteplatte und "Nudeltopf". In den innerstädtischen Spezial- und Fachgeschäften wie in den Kaufzentren am Stadtrand kann man so ziemlich alles kaufen, was gebraucht wird.